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Die bisher geführte Diskussion im Gästebuch zeigt, dass es an der Tallage Finnentrop offensichtlich nur ein oberflächliches Interesse gibt und kaum Energie darauf verwendet wird, die eigentlichen Probleme zu diskutieren.
Ob der Bahnhof (auch im renovierten Zustand) nun schön oder hässlich ist, bleibt Geschmackssache. Es macht auch wenig Sinn, hier Sympathie- bzw. Antipathiebekundungen für bestimmte Politiker abzugeben und danach sein Handeln auszurichten. Es hilft genauso wenig weiter, festzustellen, dass Finnentrop "hässlich" ist und die Hände in den Schoß zu legen.
Die Tallage Finnentrop wird in absehbarer Zeit nicht mehr die Bedeutung haben, die sie vielleicht noch vor 30 oder 40 Jahren hatte. Sie eignet sich aufgrund der überwiegend einseitigen Bebauung, der Verkehrs- und Parksituation und der mangelnden Fläche für größere Geschäfte nicht (mehr) als Einkaufsort.
Die Tallage Finnentrop wird auch keine bevorzugte Wohnlage werden, dazu ist das Tal zu eng und das Verkehrsaufkommen zu groß.
Die Aufgabe der Gemeinde besteht darin, die vorhandene Substanz in der Tallage Finnentrop zu stärken. Sie hat, um dieser Aufgabe nachzukommen, das Bahnhofsgebäude nebst umliegender Flächen gekauft.
Es muss in einem weiteren die Frage beantwortet werden, ob und ggf. wie die Fläche besser genutzt werden kann, als es gegenwärtig der Fall ist. Bekanntlich will die Gemeinde auf der Fläche einen sogenannten "Frequenzbringer" etablieren.
Die BI ist dagegen der Auffassung, die Bürger der Gemeinde Finnentrop sollen (nach eigenen Angaben) 500.000,00 ? aufbringen, um das Bahnhofsgebäude zu verschönern. Über die spätere Nutzung und Nutzbarkeit des Gebäudes gibt es offensichtlich nur vage Vorstellungen.
Meines Erachtens ist dieser Ansatz unzureichend. Interessanterweise finden sich auch kaum Diskussionsbeiträge, wie die Situation in der Tallage verbessert werden kann.
Die BI hat es mit der zu engen Fokussierung auf das Bahnhofsgebäude verpasst, eine Diskussion über die Zukunft der Tallage Finnentrop in Gang zu bringen. Schade!
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Kommentar
von Christian Vollmert am
8. Mai 2007 - löschen
Hallo Herr Sieg!
Vielen Dank für Ihren Gästebucheintrag .
Zu Ihren Ausführungen möchte ich Ihnen wie folgt antworten:
Das Interesse an dem Erhalt eines historischen Gebäudes kann man nicht an Einträgen in Internet-Gästebüchern festmachen. Viele Bürgerinnen und Bürger, egal ob für oder gegen den Erhalt, sind nicht bereit, sich an Diskussionen im Internet zu beteiligen. Hieraus ein Desinteresse zu folgern ist grundsätzlich falsch.
Verursacht durch städtebauliche Fehlplanungen und die abnehmende Bedeutung des Betriebsstandortes Finnentrop für die Deutsche Bundesbahn bzw. Deutsche Bahn AG ist Finnentrop einer negativen Entwicklung zum Opfer gefallen.
Gerade hieraus erwächst aber eine erhebliche Verpflichtung für die Kommune, die Tallage einer entsprechenden städtebaulichen Sanierung zu unterziehen.
Zahlreiche andere Kommunen im nahen und im weiten Umkreis stehen beispielhaft für eine erfolgreiche Reaktivierung vergleichbarer Problemflächen?. Weitsicht und Vernunft haben dort zu einem Miteinander von neuem und altem Stadtbild geführt.
Die Absicht der Gemeinde Finnentrop, durch die Ansiedlung eines Discounters auf dem heutigen Busbahnhof einen Frequenzbringer zu etablieren ist zu kurz gedacht. Bereits im neuen Zentrum am Rathaus stellt sich diese Vorgehensweise als falsch heraus, welches durch leerstehende Geschäftsräume belegt wird. Ferner wird die Problematik des Umzuges der Firma Metten überhaupt nicht berücksichtigt. Hier eröffnen sich Möglichkeiten, die im Finnentroper Rathaus noch gar keine Aufmerksamkeit gefunden haben.
Die Planungen, die die Gemeinde am 30.Mai in der Finnentroper Festhalle vorstellen wird, beschränken sich auf die Platzierung eines Geschäftsgebäudes auf dem jetzigen Busbahnhof, den dafür notwendigen Abriss des Empfangsgebäudes und die Verlegung des Busbahnhofes. Weiter dringend notwendige städtebauliche Sanierungen werden außer Acht gelassen. Es handelt sich um eine Verlegenheitslösung. Wir kennen die Beweggründe der Kommune, diese Lösung einem Erhalt des Bahnhofs vorzuziehen.
Die von Ihnen angesprochenen 500.000,- Euro gemeindeeigene Mittel wurden von der Gemeinde im Haushaltsplanentwurf 2007 für die Verlegung des Busbahnhofes angesetzt. Sie dienen der Wegbereitung für die Ansiedlung des Discounters. Wie Ihnen sicher bekannt ist, haben wir/ habe ich hiergegen eine Einwendung erhoben. Die Vorgehensweise des Rates/ des Bürgermeisters hierzu dürfte Ihnen bekannt sein. Sicherlich wäre eine Verwendung dieser Mittel für den Erhalt des Bahnhofsempfangsgebäudes wünschenswert, jedoch ist eine Renovierung des Gebäudes bereits mit den zur Verfügung stehenden Fördermitteln zu realisieren.
Die Bürgerinitiative Bahnhof Finnentrop hat zum Ziel, das 111 Jahre alte Bahnhofsempfangsgebäude zu erhalten, es zu renovieren und das Bahnhofsumfeld freundlicher zu gestalten. Erstaunlicherweise wird diese Arbeit in anderen Kommunen von den eigenen Stadtplanern erledigt. Nur in Finnentrop muss eine Bürgerinitiative die Arbeit der Kommune übernehmen, und mit nicht unerheblichem finanziellem und zeitlichem Aufwand Alternativplanungen gegen einen Abriss erstellen.
Der Erhalt des Gebäudes ist für die BI von zentraler Bedeutung und deshalb auch erstes Ziel der Initiative. Hieraus zu folgern, dadurch eine Diskussion über die Zukunft der Tallage verpasst zu haben, entbehrt jeder Grundlage.
Erst durch die Tätigkeit der BI wurde der Abriss des Bahnhofsempfangsgebäudes kritisch hinterfragt und anfänglich geplante Kurzschlusshandlungen (=Wellblechbudendiscounter) überdacht.
Die Gemeindeverwaltung und die politisch Verantwortlichen müssen ihrer Aufgabe gerecht werden und eine vernünftige städtebauliche Sanierung der Tallage Finnentrop voranbringen. Gesamtkonzeptionen, auch mit dem alten Bahnhofsgebäude, wurden in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten in zahlreicher Form erstellt. Realisiert wurde bisher wenig.
Es kann nicht Aufgabe einer Bürgerinitiative sein, städtebauliche Rahmenplanungen ?ehrenamtlich? zu erstellen.
Erlauben Sie mir zum Abschluss noch folgende Anmerkung:
Es kann nicht angehen, dass bürgerschaftliches Engagement im Sinne einer Verbesserung eines seit Jahren sich verschlimmernden unhaltbaren Zustandes durch machtpolitische Winkelzüge verhindert oder in Misskredit gebracht wird.
Die Bürgerinitiative ist für den jetzigen Zustand Finnentrops nicht verantwortlich. Diese Verantwortung liegt in anderen Händen. Die BI erlaubt sich einzig und alleine, auf städtebaulich fragwürdige Planungen hinzuweisen und diese möglichst abzuwenden. Dies ist in einer funktionierenden Demokratie legitim. Sicherlich passt das einigen Personen nicht, sie müssen aber damit leben.
Gerne erlauben wir uns, Sie zu einem Meinungsaustausch einzuladen, sofern von Ihnen gewünscht.
Mit freundlichem Gruß
Christian Vollmert
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